Die Aufgaben von Blut lernen, die Krankheit Leukämie verstehen und erfahren, wie eine Blutstammzellspende ein Leben retten kann: Das vermittelt «be the match», ein kostenloses Lehrmittel für den Biologieunterricht auf Gymnasialstufe. Yannick Hunziker, Biologielehrer am Gymnasium Biel-Seeland, hat bei der Entwicklung mitgewirkt und das Angebot in der Praxis getestet.
Yannick Hunziker arbeitet als Lehrer am Gymnasium Biel-Seeland und hat die Entwicklung des Lernangebots be the match beratend unterstützt. Umso gespannter war er darauf, «be the match» selber im Unterricht zu testen.
Yannick Hunziker über seine Erfahrung mit «be the match»:
Persönlicher Einstieg ins Thema
Der Biologielehrer setzte das Lernangebot in seinen zweiten Gymnasialklassen im Bio-Grundlagenfach in der Humanbiologie ein. Auch andere Zugänge sind möglich. Der didaktische Kommentar zum Angebot zeigt die Lehrplanbezüge auf. Vorgängig behandelte Yannick Hunziker die Themen «Arterien & Venen», «Das Herz» sowie «Schäden und Krankheiten des Herzkreislaufsystems». Somit hatten die Schülerinnen und Schüler eine optimale Vorbereitung auf das, was nun kam: das Thema «Blut».
Da sich Yannick Hunziker vor Jahren selber als potenzieller Blutstammzellenspender registriert hatte, liegen ihm die Inhalte von be the match besonders am Herzen. Seinen Schülerinnen und Schülern berichtete er deshalb als Erstes über seine persönlichen Erfahrungen. «Sie staunten über die Tatsache, dass ich jeden Tag einen Anruf erhalten könnte und damit die Chance, ein Leben zu retten», erzählt er.
Emotionale Videos
Die Lerninhalte von «be the match» sind in drei aufeinander aufbauende Module aufgeteilt: «Das Blut», «Leukämie» und «Der Match». Der Einstieg in jedes der drei Module geschieht mit einem kurzen Film. Yannick Hunziker präsentierte die Videos im Plenum. «Gerade das erste Video über Domenique, die als junge Frau mit einer Krebsdiagnose konfrontiert wurde, berührt und wühlt auf», sagt der Biologielehrer. Deshalb habe er nach den Videos jeweils eine kurze Diskussionsrunde in der Klasse eingeleitet. «Es ist wichtig, die angesprochenen Themen in einen Kontext zu stellen und Fragen zu klären, bevor man mit den Aufgaben startet».

Selbständige Arbeitsphasen
Dank der Video-Geschichten von Betroffenen war das Interesse am Thema rasch geweckt und die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten bereit, in die Aufgaben einzutauchen. Ihre Ergebnisse hielten sie im zur Verfügung gestellten Lernjournal fest – wahlweise ausgedruckt oder in der digitalen Version am Computer.

«Mein Unterricht ist hybrid – ein paar Schüler arbeiten rein digital, andere wollen die Arbeitsblätter lieber ausgedruckt.»
Yannick Hunziker überliess es seinen Lernenden zu entscheiden, wie und wo sie arbeiten. Auch den Abgleich mit den Lösungen führten seine Schülerinnen und Schüler eigenverantwortlich durch. Dazu legte der Biologielehrer die Lösungen auf seinem Lehrerpult auf. Während die Klasse selbständig arbeitete, nahm er sich Zeit, im Schulzimmer herumzugehen und Verständnisschwierigkeiten oder Fragen zu klären.
Repetition mit Grafiken
Anhand der Grafiken im Modul rekapitulierte der Biologielehrer am Ende einer Doppellektion mit seinen Klassen die Inhalte und forderte seine Schülerinnen und Schüler auf, die Abbildungen zu erklären. «So sieht man als Lehrperson genau, wo der Schuh noch drückt, was schon geht, und was noch nicht ganz klar ist».
Kennst du den Unterschied zwischen Blutzellen und Blutstammzellen?
Dass man für andere Menschen Blut spenden kann, ist allgemein bekannt. Viele wissen aber nicht, dass es auch ein Register für Blutstammzellspenderinnen und -spender gibt. Erkrankt jemand an Leukämie (Blutkrebs), ist diese Person oftmals auf eine Transplantation mit fremden Blutstammzellen angewiesen, um zu überleben.
Überschaubarer Aufwand
Zeitlich bieten die drei Module Lernstoff für insgesamt rund drei bis vier Doppellektionen (ca. zwei Unterrichtsstunden pro Modul). Lehrpersonen können die einzelnen Module auch kürzen und strecken, sodass diese optimal in die vorgesehene Planung passen. «Für mich als Lehrperson war der Aufwand sehr überschaubar», so Yannick Hunziker. «Ich las die Inhalte auf der Website durch, sichtete die Aufgaben in den Lernjournalen und verglich diese mit den Lösungen im Kommentar für Lehrpersonen». Dann schaute ich mir noch die Videos an und überlegte mir, was ich mit der Klasse diskutieren kann und worauf ich nach den Diskussionsrunden eingehen möchte.»

Aufklärung an Schulen – und in der Bevölkerung
Das Lernangebot «be the match» wird von Blutspende SRK Schweiz herausgegeben. Ihr Ziel ist es, die Menschen in der Schweiz über das Thema Blutstammzellspende zu informieren und so mögliche Spenderinnen und Spender zu finden, die sich im Schweizer Register anmelden. Besonders gefragt sind junge, gesunde Menschen. Setzen sie sich früh mit dem Thema Blutstammzellspende auseinander, können sie sich aktiv eine eigene Meinung darüber bilden und informiert entscheiden, ob sie sich als potenzielle Blutstammzellspenderin oder als potenzieller Blutstammzellspender registrieren wollen. Mehr Informationen zur Blutstammzellspende finden sich auf der Website von Blutspende SRK Schweiz.