Patrick Schwarb (51) ist leidenschaftlicher Velofahrer und Lehrer an der Sekundarschule Liestal. Er weiss, was es braucht, damit eine Velotour mit Jugendlichen gelingt.
Patrick, was verbindet dich persönlich mit dem Velo?
Das Velo ist mein liebstes Fortbewegungsmittel. Ich finde es schön, draussen zu sein, den Fahrtwind zu spüren. Man kommt rasch vorwärts und nimmt die Umwelt trotzdem mit allen Sinnen wahr.
Welche Art von Veloreisen hast du schon mit Klassen unternommen?
Nebst eintägigen Velo-Exkursionen habe ich schon mehrmals 5-tägige Velolager durchgeführt. Einerseits mit Klassen, andererseits im Rahmen von Projektwochen. Mit einer Klasse bin ich vom Oberalp-Pass dem Rhein entlang bis nach Liestal gefahren. In Projektwochen habe ich auch schon hügelige Touren durch den Jura und von Winterthur nach Bulles gemacht. Wir haben uns dabei immer an den nationalen Velowegen orientiert.
Wie viel mutest du den Schüler*innen zu?
Das hängt davon ab, ob ich mit einer Klasse unterwegs bin oder mit Schüler*innen, die sich in einer Projektwoche aus eigenem Interesse für eine Tour anmelden. Mit einer Klasse fahre ich im Schnitt etwa 50 km am Tag auf vorwiegend flachen Strecken oder abwärts. In Projektwochen kann man vor allem vom Strecken-Profil her mehr erwarten. Diese Schülerinnen und Schüler wollen etwas Abenteuer und eine Herausforderung.
Was braucht es aus deiner Sicht, damit eine Velotour zu einem guten Erlebnis wird?
Es müssen Strecken sein, die für die Jugendlichen zu schaffen sind. Man kann ihnen aber ruhig auch etwas zumuten. Als Lehrperson sollte man die Strecke kennen bzw. vorher rekognoszieren. Auch, um über heikle Stellen Bescheid zu wissen. Zudem sollte man vorher die Velos der Schüler*innen checken. Es kann gefährlich werden, wenn zum Beispiel die Bremsen nicht richtig funktionieren. Bei mehrtägigen Touren habe ich ein Begleitfahrzeug dabei, das Gepäck transportiert und bei Notfällen verfügbar ist. Ich stelle zudem immer das Gruppenerlebnis ins Zentrum. Schaffen wir als Gruppe diese Reise? Das schweisst zusammen, man hilft sich gegenseitig und freut sich gemeinsam.
Erinnerst du dich an ein besonders schönes Erlebnis?
Da gibts mehrere. Auf einer eintägigen Tour habe ich einem eher unsportlichen Mädchen den Sattel ein paar Zentimeter höhergestellt. Das Fahren wurde für sie so sehr viel leichter und machte mehr Spass. Sie war mir dafür noch wochenlang dankbar. Es braucht manchmal wenig fürs Glück.
Welche war die herausforderndste Tour?
Im Jura mussten wir uns bei Vollregen eine Stunde lang hoch nach Saignelégier kämpfen. Ans Zelten war nicht mehr zu denken, es war alles tropfnass, schon vom Vortag. Wir konnten zum Glück spontan in einer Jugi mit Trocknungsraum übernachten und am nächsten Tag wieder trocken starten. Leider hat es auch an den folgenden Tagen weitergeregnet, so dass wir uns dazu entschieden, die Tour vorzeitig abzubrechen. Man muss also auch immer ein wenig flexibel bleiben bei solchen Projekten.
Wie hat sich der Regen auf die Stimmung in der Gruppe ausgewirkt?
Die Stunde im Vollregen war hart, aber alle haben auf die Zähne gebissen. Die Erleichterung, wieder im Trockenen zu sein, war dann natürlich gross. Etwas später kam Begeisterung und Stolz dazu, dass wir alle zusammen die Situation gemeistert haben.
Dein Tipp an eine Lehrperson, die zum ersten Mal eine Velotour plant?
Gehen wir mal von einem Velolager mit einer Klasse aus: Gehe schon vorher mit der Klasse Velo fahren, damit du dir ein Bild der Fähigkeiten machen kannst. Und: Wenn du der Klasse ein Velolager vorschlägst, wirst du wahrscheinlich auf Widerstand stossen. Hab den Mut, es trotzdem zu tun!
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