Das Lernmodul «50 Jahre Frauenstimmrecht» vermittelt die Geschichte der Gleichstellung entlang wichtiger Meilensteine und eindrücklicher Frauen-Porträts. Das helfe, die Gleichstellung auch in Zukunft weiterzutreiben, so Bettina Fredrich der Eidgenössische Kommission für Frauenfragen.
Bettina Fredrich, weshalb ist es wichtig, dass sich Jugendliche mit der Geschichte des Frauenstimmrechts beschäftigen?
Es braucht heute nach wie vor engagierte Frauen und Männer, die sich für die Durchsetzung der Lohngleichheit, für eine faire Verteilung der unbezahlten Care-Arbeit, für mehr Frauen in Entscheidungspositionen und den Abbau von Ungleichheit in allen Lebensbereichen einsetzen. Das Lernmodul arbeitet die Geschichte der Gleichstellung in leicht verständlicher Form auf, leistet einen Beitrag zum Verständnis der aktuellen Situation und sensibilisiert für die heutigen Herausforderungen. Der Blick zurück schärft den Blick nach vorne. Denn die tatsächliche Gleichstellung in der Schweiz ist noch nicht erreicht.
In der Lerneinheit gibt es ein Kapitel zum Thema Pionierinnen des Frauenstimmrechts. Welche Persönlichkeit fasziniert dich am meisten?
Alle haben auf ihre Art einen unverzichtbaren Beitrag geleistet. Dies oft im Wissen, dass sie Widerstand auslösen und auch persönliche Rückschläge in Kauf nehmen müssen. Ich bewundere zum Beispiel den Mut zu zivilem Ungehorsam von Katharina Zenhäusern im Wallis, die als erste Frau überhaupt einen Stimmzettel in eine Schweizer Abstimmungsurne legt. Nachhaltig geprägt aber hat mich Iris von Roten. Sie war ihrer Zeit voraus und lieferte eine messerscharfe Analyse der Situation der Frau.
Welches sind die wichtigsten Erfolge in der Geschichte der Gleichstellung aus deiner Sicht?
Neben der Einführung des Frauenstimm- und Wahlrechtes waren sicher die Verankerung der Gleichstellung in der Verfassung 1981 sowie das Gleichstellungsgesetz 1996 entscheidend. Auch die Einführung des neuen Eherechtes 1985 und der Mutterschaftsversicherung 2004 waren zentralen Meilensteine der letzten 50 Jahre.
Das Lernmodul «50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz»
Am 7. Februar 1971 wird das Stimm- und Wahlrecht für Frauen auf eidgenössischer Ebene eingeführt. Von diesem Meilenstein ausgehend erkunden Schülerinnen und Schüler im Lernmodul «50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz» der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen EKF die Schritte der Gleichstellung in der Schweiz. Sie lernen Pionierinnen des Frauenstimmrechts kennen und testen das eigene Wissen. Das Modul richtet sich an die Sekundarstufe II (Berufsfachschulen, Mittelschulen, Gymnasien), kann aber auch schon auf der Sekundarstufe I verwendet werden.
Die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen EKF
Die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen EKF wurde 1976 vom Bundesrat als ständige ausserparlamentarische Kommission eingesetzt. Als beratendes Organ des Bundes befasst sie sich mit allen Fragen, die die Situation der Frauen in der Schweiz und die Gleichstellung der Geschlechter betreffen.