«Die Zukunft der Schule beginnt heute»

Porträt aus der Serie «Menschen an der Schule»

Früher stand er als Lehrer vor der Klasse, heute arbeitet Stefan Wirz (41) auf strategischer Ebene: Als Leiter der Sektion Organisation des Volksschulamts Aargau trägt er zur Weiterentwicklung der Bildungslandschaft im Kanton bei. Ein Blick in seinen Alltag.

Punkt viertel vor sechs klingelt der Wecker. Eine Stunde später mache ich mich auf den Weg ins Büro. Die rund zwei Kilometer lege ich gerne zu Fuss zurück – ein tägliches Ritual, das mir hilft, meine Gedanken zu ordnen und mich mental auf den Tag einzustellen.

Strategie statt Stundenplan

Mein Tagesablauf ist meist dicht getaktet mit Sitzungen. Sei es mit anderen Organisationseinheiten wie der Schulentwicklung, dem Personalwesen oder mit externen Partnern wie Gemeindebehörden, Berufsverbänden oder schulpsychologischen Diensten.

Stefan Wirz in seinem Büro vor einem Flipchart
Im Arbeitsalltag von Stefan Wirz geht es um strategische Fragestellungen, die Entwicklung von Konzepten sowie die Umsetzung bildungspolitischer Massnahmen.

Im Zentrum meiner Arbeit stehen die Bedürfnisse der Schulen. Dabei berücksichtigen wir wissenschaftliche Erkenntnisse ebenso wie gesellschaftliche Entwicklungen, politische Vorgaben und die finanziellen Rahmenbedingungen. All diese Faktoren fliessen in unsere Überlegungen ein, wenn wir gemeinsam nach Lösungen suchen, die im Schulalltag tragfähig und umsetzbar sind. 

Diese Stelle habe ich seit bald fünf Jahren inne. Meine Laufbahn begann als Lehrer an einer Bezirksschule, wo ich Mathematik, Chemie und Biologie unterrichtete. Danach leitete ich während acht Jahren eine Oberstufe. Den Lehrerberuf habe ich stets mit grosser Freude ausgeübt. Es war nie Unzufriedenheit, die mich zum Stellenwechsel bewog – im Gegenteil. Auch als Schulleiter unterrichtete ich weiterhin vier Lektionen pro Woche, weil es mir Freude bereitete und mir half, die Verbindung zum Schulalltag zu bewahren. 

Stefan Wirz an seinem Arbeitstisch, umgeben von Bildschirmen und Schreibunterlagen
Zahlreiche Sitzungen bestimmen den Tagesablauf von Stefan Wirz im Volksschulamt Aargau. Sei es mit anderen Organisationseinheiten wie der Schulentwicklung, dem Personalwesen oder mit externen Partnern wie Gemeindebehörden, Berufsverbänden sowie schulpsychologischen Diensten. 

Meine heutige Aufgabe entspricht meiner Vielseitigkeit: Ich interessiere mich nicht nur für naturwissenschaftliche Themen, sondern ebenso für Betriebswirtschaft, Psychologie, Kultur und Sport. Als Lehrer liegt der Fokus auf dem Lernstoff, als Leiter einer Sektion befasse ich mich mit strategischen Fragen, entwickle Konzepte und begleite die Umsetzung bildungspolitischer Massnahmen – mit dem Ziel, die Qualität und Weiterentwicklung der Volksschule zu sichern und voranzutreiben.

Porträtbild von Stefan Wirz

«Ich hatte das Glück, von Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet zu werden, die mich motivierten und mir als Vorbilder dienten.
Diese Erfahrungen prägten meinen Wunsch, selbst Lehrer zu werden.» 

Trotz des hohen Drucks, unter dem Schulen heute stehen, sollen sie Orte der Lernfreude bleiben. Deshalb ist es wichtig, nicht nur das Negative und Fehlerhafte in den Fokus zu rücken. Diese Haltung wurde mir besonders bewusst, als ich während knapp zwei Jahren eine Sonderschule für Kinder mit kognitiven Beeinträchtigungen leitete – kurz bevor ich meine heutige Stelle antrat. Und wenn ich Jahre später zu einem Treffen einer meiner ehemaligen Klassen eingeladen werde und erfahre, dass sich einzelne wegen meines Unterrichts für den Lehrerberuf entschieden haben, erfüllt mich das mit Freude und Dankbarkeit. 

Gegenwart als Gestaltungsraum

Mein Arbeitstag dauert oft bis in den Abend hinein. Um körperlich und mental fit zu bleiben, gehe ich joggen, spiele mit meinem Sohn Fussball oder besuche mit meiner Frau ein Konzert. In solchen Momenten bin ich ganz im Hier und Jetzt, was für mich besonders wichtig ist. Was gestern war, ist vorbei, was morgen kommt, wird sich zeigen. Die Gegenwart bietet Raum für neue Ideen und kreative Lösungen. Denn nur im Jetzt lassen sich Dinge verändern – genau diese Haltung möchte ich auch in die Schulen tragen.  


Porträt-Serie «Menschen an der Schule»

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Sonya De Matos ist leidenschaftliche Lehrerin und Gamerin.

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